Rezensionen - Warum gerade ich...?

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Prälat Dr. St. Reimers, Bevollm. des Rates der EKD am Sitz der Bundesregierung, Berlin und bei der EU, Brüssel, B
Würdigung des Buches „Warum gerade ich …?“ anlässlich der Verleihung des Kronenkreuzes in Gold des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche in Deutschland am 12. März 2002 im Haus der EKD Berlin an Frau Prof. Dr. phil. habil. Erika Schuchardt


... Wie können Menschen das Negative in der Welt aushalten und durcharbeiten? Wie können Mitmenschen den Leidenden in dieser Situation angemessen nahe kommen und sie so stärken, wie es die Bibel erträumt: "Einer trage des anderen Last?"
Diese Frage ist Erika Schuchardt zu einer Lebensarbeit geworden .. Trotz engagierter Mitarbeit ... im Deutschen Bundestag setzt (sie) eine andere Lebensarbeit fort: Das Mitgestalten unserer Kirche ...

Grußwort: Auch dies ihre Lebensarbeit: Das Mitgestalten unserer Kirche


Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!
Verehrte Gäste!
Vor allen Dingen begrüße ich die Abordnung aus Braunschweig sehr herzlich!
Liebe Erika Schuchardt!

Warum gerade ich? Um den Titel des Buches wird es heute Abend ja auch gehen. Seine Formulierung hat mich an eine bestimmte Situation erinnert: Wir hatten Anfang der 80er Jahre an der Evangelischen Akademie in Hamburg eine Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern ins Leben gerufen, die bald im gesamten Bundesgebiet viel Wellen der Nachahmung fand, denn die Situation, als Eltern den Tod eines Kindes zu betrauern, ist so schwer, dass sie nach einem Austausch mit Gleichbetroffenen ruft.

Plötzlich, völlig unerwartet, wurde ein Mitglied des Akademie-Teams selbst von diesem Schicksal getroffen. Seine Tochter verunglückte tödlich an einem Sonntagmorgen, als die Eltern gerade gemeinsam in ihrem Kirchenchor sangen…
Auf der Fahrt zu den Trauernden war diese Frage dann: Warum gerade er? Warum nicht wir? Das Leid reichte so nah heran, dass ich mich nicht abgrenzen konnte. Auf der Fahrt – Sie wissen ja, man fühlt sich dann sehr klein – hatte ich noch nach Worten gesucht, aber bei den Freunden angekommen, haben wir vor allem zusammen geschwiegen und zusammen geweint…
• Wie können Menschen das Negative in der Welt aushalten und durcharbeiten?
• Wie können Mitmenschen den Leidenden in dieser Situation angemessen nahe kommen und sie so stärken, wie es die Bibel erträumt: "Einer trage des anderen Last?"

Diese Frage ist Erika Schuchardt zu einer Lebensarbeit geworden. Diese Arbeit anzusehen und sie damit zu würdigen, dass wir gemeinsam heute Abend weiter nach Antworten suchen: Zu diesem Zweck sind wir heute hier zusammengekommen…
Frau Professor Dr. Erika Schuchardt ist unserem Hause verbunden. Trotz Deiner engagierten Mitarbeit in drei Ausschüssen des Bundestages und zahlreichen anderen parlamentarischen Gremien nimmst Du Dir immer wieder die Zeit, an den Gebetsfrühstücken und Veranstaltungen im EKD-Haus teilzunehmen. Damit setzt Du eine andere Lebensarbeit fort: Das Mitgestalten unserer Kirche…

Und ich freue mich sehr, dass Sie, Frau von Renesse, Bischof Wolfgang Huber, Herr Lindemann und Herr Pape zu diesem Gespräch Beiträge leisten werden. Von 1972 bis 1990, also über 3 Wahlperioden, warst Du Synodale in der EKD-Synode, von 1987 bis 1990 zugleich Mitglied des Ökumenischen Instituts Bossey des Weltkirchenrates in Genf. Mehr möchte ich nicht vorgreifen, aber eben doch deutlich machen, warum wir diesen Abend sehr gerne im EKD ausrichten und wir freuen uns nun, als erstes auf den Beitrag von Bischof Wolfgang Huber.